Friday 6 February 2009

Geduldsprobe


Der Krieg ist zu Ende, aber die Waffen schweigen immer noch nicht. Raketen von Hamas werden weiterhin mit aller Härte durch israelische Bombardierungen bestraft, aber das ist ja schon "normal," und wird vielleicht nur kurz in den Nachrichten erwähnt. Die Zuschauer und Hörer sind des Konflikts müde, das Sterben in Palästina gehört halt leider zum Alltag, genau wie die Demütigungen ihrer Bevölkerung und die Einkesselung des Gazastreifens durch die israelische Armee. Hilfsorganisationen können helfen, die gröbste Not zu lindern, aber die Traumata und Leiden der Bevölkerung können sie nicht lindern.

Die Werbetrommeln in den israelischen Wahlen werden derweil mit Kraft geschlagen. Die Vernichtung von Hamas, um ein Ende der Raketenangriffe zu erreichen, wird zum Wahlversprechen der Kandidaten. Beängstigte und bettnässende Kinder sind für ihre Politker ein zentrales Wahlkampagnen Thema. Genug sei genug.

Doch die palästinensischen Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder die Eltern, die ihre Kinder haben sterben sehen, sind natürlich kein Thema. Wenn sie ein Thema wären, dann müsste man schliesslich auch die resultierenden Fragen dazu ansprechen, z.B. ob diese Kinder und Erwachsenen, die so viele Tote und Verwundete in aller Grausamkeit gesehen haben, nicht auch am liebsten die Armee und ihre Soldaten vernichten möchten, die sie bombardiert haben. Aber das fragt sich niemand in Israel und zu Zeiten einer Wahlkampagne schon gar nicht. Für die Palästinenser sind ihre neuen Nöte daher nur eine weitere Geduldsprobe in ihrem unendlichen Überlebenskampf.

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