Sunday 1 March 2009

Schlimmer als vorher ist ok


Nun, da die Wahlen in Israel vorbei sind, scheint es wirklich so, als ob der Wahlkampf im wahrsten Sinne des Wortes ein Kampf war und zwar auf dem Rücken der Palästinenser, um zu zeigen, wer der stärkste Kandidat in Israel ist. Den Kampf konnte keiner für sich klar entscheiden, aber verloren haben in jedem Fall die Palästinenser, deren Situation noch schlimmer ist als vorher, aber das fällt nicht weiter auf, weil die Israelis Gaza nicht mehr so massiv bombardieren. Eine erfolgreiche Strategie seitens der israelischen Armee, denn die kann das palästinensische Volk weiter knebeln und vereinzelte Angriffe auf Gaza fliegen, ohne einen globalen Aufschrei befürchten zu müssen, denn schliesslich ist es - verglichen zum letzten Krieg - ja nicht mehr so schlimm. Wir können uns so ein Leben gar nicht vorstellen und ehrlich gesagt, ist diese Vorstellung zu schrecklich. Wir können die Bilder einfach ausschalten, für die Palästinenser ist es das tägliche Leben.

Monday 16 February 2009

Der Platz der Märtyrer


Man sagt die Augen sind der Spiegel der Seele. In den Augen dieses palästinensischen Schuljungen kann man förmlich seine verletzte Seele sehen. Die Schilder auf den Pulten weisen auf die getöteten Klassenkameraden hin, die ihren Platz nun als Märtyrer einnehmen. Diese Gazan Märtyrerkinder verloren ihr junges Leben im letzten Völkermord durch die israelische Armee. Eine Rückkehr zum Schulalltag sollte eigentlich etwas Schönes und Positives sein, doch in Gaza ist es hauptsächlich überschattet durch die Fortsetzung einer völkerrechtlichen Tragödie.

Ein berühmter jüdischer Hollywood Schauspieler wird zitiert, folgendes gesagt zu haben: "Menschlichkeit hat aufgehört zu existieren, als Israel gegründet wurde." Und noch ein anderer Kollege soll gesagt haben: "Schau dir die Geschichte Israels an und du weisst wer der Terrorist ist." Worte zum Nachdenken, doch für diese Schuljungen kommt jede Einsicht zu spät.

Tuesday 10 February 2009

Wahlen ohne Bedeutung


Die Regierungswahlen in Israel sind vielleicht für die Palästinenser ohne Bedeutung, zumindest laut dem israelischen Friedensaktivisten Uri Avnery (Interview im Stern), aber dafür ist ihre Situation eines der wichtigsten Wahlkampfthemen überhaupt. Natürlich geht es dabei nicht um das Wohl der Palästinenser, sondern um das Problem, das Israel mit diesem Volk hat.

In dem Interview spricht Avnery über Friedenschancen in einer Welt mit einem besseren US Präsidenten und die Notwendigkeit der Wiederherstellung der Grenzen von 1967, und dass auf beiden Seiten Opfer gebracht werden müssten. Für die Israelis würde das bedeuten, etwas zurückzugeben, was ihnen noch nie gehört hat und im Gegenzug müssten die Palästinenser ihr Rückkehrrecht aufgeben. Allein das bereitet mir Bauchschmerzen. Da dürfen jüdische Menschen aus aller Welt nach Israel immigrieren und sogar Premierminister werden, selbst wenn sie nicht dort geboren wurden, aber die vertriebenen Palästinenser dürfen niemals in ihr Heimatland zurück. Wenn das einmal unterschrieben ist, dann kommt der nächste unbarmherzige Krieg und vertreibt noch mehr Palästinenser und irgendwann sind dann keine mehr da, denn zurückkommen könnten sie nicht mehr, um des Friedens Willen. Nur nutzt ihnen der dann eh wenig.

Was würden die vertriebenen Deutschen sagen, wenn sie kein Recht mehr hätten, nach Deutschland zurückzukehren? Selbst nach Generationen kommen sie immer noch, weil es Deutsche sind. Was macht dann ein Volk aus, wenn ein Teil seiner Leute nicht ins Land darf? Was macht das für einen Sinn, ausser die Palästinenser weiter zu knebeln und die Israelis für ihre brutale Vertreibung zu belohnen? Das hört sich nicht fair an, und ohne Gerechtigkeit kann es keinen langanhaltenen Frieden geben, ein paar Jahre Ruhe vielleicht, aber niemals wirklich Frieden.

Friday 6 February 2009

Geduldsprobe


Der Krieg ist zu Ende, aber die Waffen schweigen immer noch nicht. Raketen von Hamas werden weiterhin mit aller Härte durch israelische Bombardierungen bestraft, aber das ist ja schon "normal," und wird vielleicht nur kurz in den Nachrichten erwähnt. Die Zuschauer und Hörer sind des Konflikts müde, das Sterben in Palästina gehört halt leider zum Alltag, genau wie die Demütigungen ihrer Bevölkerung und die Einkesselung des Gazastreifens durch die israelische Armee. Hilfsorganisationen können helfen, die gröbste Not zu lindern, aber die Traumata und Leiden der Bevölkerung können sie nicht lindern.

Die Werbetrommeln in den israelischen Wahlen werden derweil mit Kraft geschlagen. Die Vernichtung von Hamas, um ein Ende der Raketenangriffe zu erreichen, wird zum Wahlversprechen der Kandidaten. Beängstigte und bettnässende Kinder sind für ihre Politker ein zentrales Wahlkampagnen Thema. Genug sei genug.

Doch die palästinensischen Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder die Eltern, die ihre Kinder haben sterben sehen, sind natürlich kein Thema. Wenn sie ein Thema wären, dann müsste man schliesslich auch die resultierenden Fragen dazu ansprechen, z.B. ob diese Kinder und Erwachsenen, die so viele Tote und Verwundete in aller Grausamkeit gesehen haben, nicht auch am liebsten die Armee und ihre Soldaten vernichten möchten, die sie bombardiert haben. Aber das fragt sich niemand in Israel und zu Zeiten einer Wahlkampagne schon gar nicht. Für die Palästinenser sind ihre neuen Nöte daher nur eine weitere Geduldsprobe in ihrem unendlichen Überlebenskampf.

Wednesday 4 February 2009

Zerstörte Kindheit


Fast täglich kommen mehr und mehr Berichte über die israelischen Angriffe aus Gaza. Ein 10 jähriges Mädchen erzählt, was mit ihrer Familie während des Gaza Krieges passiert ist. Dieses Kind hat sowohl 48 Familienmitglieder als auch ihre Kindheit durch den israelischen Staatsterror verloren. Ihre Geschichte ist aber ein wichtiges Zeitzeugnis, das bis jetzt auf taube Ohren bei den führenden Weltmächten stösst, die sich weiterin hinter die israelische Angriffstrategie stellen. Angesichts der Tatsachen in Gaza kann man diese Unterstützung nur als Beihilfe zum Mord verstehen.

Sunday 1 February 2009

Alles beim Altem


Der letzte Gaza Krieg ist schon wieder aus den Schlagzeilen verschwunden. Das Elend der Palästinenser geht jedoch weiter. Über hundert sind noch als vermisst gemeldet. Vielleicht liegen manche von ihnen unter den vielen Trümmern oder aber sie sind von der israelischen Armee verschleppt worden. Die Verantwortlichen müssten das irgendwann mal angeben, ob und wen sie gefangen genommen haben, aber das kann dauern.

Auch die Töne des neuen Präsidenten aus Washington sind die gleichen, Israel habe das Recht sich zu verteidigen, auch wenn das Gleiche für alle anderen Länder gelten sollte, doch Israel scheint für die USA immer gleicher zu sein als andere. Wer verteidigt die Palästinenser vor den andauernden Schikanierungen der israelischen Armee und Behörden in ihrem besetzten Land, vor den Demolierungen ihrer Häuser als Kollektivstrafe, vor einem Leben hinter einer acht Meter hohen Apartheitsmauer, oder vor der scharfen Munition der israelischen Soldaten und Siedler auf dem Weg zur Schule, zum Einkaufen oder zur Moschee? Die, die es versucht haben, haben mitunter ihr Leben verloren, auch wenn sie nicht Palästinenser waren, sondern ihnen nur zu Hilfe kommen wollten. Sie sind schon fast in Vergessenheit geraten, ein paar Tote mehr unter vielen.

Thursday 29 January 2009

Überlegungen zu Gaza aus Tel Aviv


Wenn man ein wenig im Internet recherchiert, dann findet man die interessantesten Artikel, besonders zum Thema Gaza. Die Internetseite znet gehört sicherlich dazu, denn die allgemeine westliche Presse hat in der Berichterstattung über Gaza Wichtiges ausgelassen. Daher ist der Artikel von Adi Ophir über Gaza (einem Israeli aus Tel Aviv) ein absolutes Lesemuss. Den Grund dafür kann man in den folgenden zwei Paragraphen lesen, die ich an dieser Stelle aus seinem Artikel vom 12.01.2009 zitieren möchte:

Da es keine klaren Zielsetzungen für diesen Angriff gibt, ist es wichtig, die Toten zu zählen. Da ein Sieg wohl nur schwer zu erreichen sein wird und da Hamas gewinnen wird, und zwar auf Grund der bloßen Tatsache, dass sie nicht ausgelöscht werden wird und dass sie aus dem Krieg als eine Kraft hervorgehen wird, die den Angriff der stärksten Armee der Region überlebt hat – eine Kraft, die schon einer neuen Agenda Geltung verschafft hat und mit der alle anderen Beteiligten rechnen müssen –, bleiben Tod und Zerstörung die einzig möglichen Indikatoren für das israelische Gefühl eines Sieges. Die niedrige Zahl von israelischen Opfern ist auch wichtig für die weitere Unterstützung des „Krieges“ durch die Öffentlichkeit. Alle wollen, dass er so ökonomisch und „sauber“ wie möglich ist. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich die Soldaten die Hände wirklich schmutzig machen. In einem anonymen Gespräch aus Gaza mit Ha'aretz erklärten Kommandeure, wie sie dabei vorgehen, nämlich mit viel Gewalt. Man nähert sich einem verdächtigen Haus nicht, ohne es vorher beschossen zu haben, mit einer Rakete, aus einem Panzer heraus, dann reißt man mit einem gepanzerten D9 (riesige Traktoren) eine Wand heraus, und erst dann schaut man nach, wer sich im Haus befindet, fall noch jemand am Leben ist. Das ist Stadtguerilla ohne moralischen Deckmantel.

Wunderbarerweise werden die dreckigen Hände von einem reinen Gewissen begleitet. Von Zeit zu Zeit trifft eine Bombe oder eine Granate ein Haus und löscht eine ganze Familie aus. Das bleibt hier fast unbemerkt. Am Mittwoch (7. Januar) beschießen sie vom Meer her eine Schule des UNWRA, in der viele Flüchtlinge aus der zerbombten Umgebung Schutz gefunden hatten. Mindesten 40 Zivilisten wurden getötet. Es stellte sich heraus, dass eine Schule beschießen und dabei 40 Zivililsten töten immer noch für eine Schlagzeile und etwas Aufsehen ausreicht. Die Antwort der Armee auf die Meldungen war aufschlussreich. Zunächst veröffentlichten sie ein Video, in dem Palästinenser von dem Gebäude aus Raketen abschießen, aber später mussten sie zugeben, dass das Video 2007 aufgenommen worden war und der gefilmte Vorgang stattfand, als die Schule leer war. Der zweite Versuch, die Anschuldigung eines Kriegsverbrechens zu entkräften, kam in den Morgenzeitungen, nämlich dass sich die Führung der Hamas nach Angaben des militärischen Geheimdienstes im Keller von Gazas größtem Krankenhaus versteckt. Was hier impliziert wird, ist klar: Sie [die Hamas] benutzen die eigene Bevölkerung als menschlichen Schutzschild und können uns nicht den Vorwurf machen, auf zivile Institutionen zu zielen. Und diese „Information“, die niemand überprüfen kann und die sich sehr wenige die Mühe machen anzuzweifeln oder als eine Form von moralischem Argument in Frage zu stellen, genügte, um den Horror in der UNRWA-Schule verschwinden zu lassen.

Wednesday 28 January 2009

Bilanz




Wenige Tage nach Beginn der Waffenruhe in Gaza durften erstmals wieder internationale Journalisten nach Gaza. Das Ausmass der Zerstörung und des Elends mit 1327 Toten, 5500 Verletzten und 50.000 Obdachlosen, so hiess es bei Stern.de, war schlimmer als erwartet. Da frage ich mich allerdings, was hat man denn erwartet nach 22 Tagen Bombardierung aus der Luft, von der See und durch Panzergeschoss mit Hightechwaffen, wogegen die Qassamraketen der Hamas wie Spielzeug wirken? Das bedeutet nicht, dass die Angst der israelischen Bevölkerung vor den Raketen und deren angerichteter Schaden weniger real sind. Aber die Zielsicherheit und Zerstörungspotenz der israelischen Hightechwaffen und das Leid, dass man damit angerichtet hat, sind nicht vergleichbar. Es geht nicht darum, das Leid der israelischen Bevölkerung abzustreiten oder zu verharmlosen, sondern die geschichtlichen Hintergründe dieses Konfliktes nicht aus den Augen zu verlieren.

Wenn Israel wirklich in Sicherheit und Frieden mit ihren Nachbarn leben will, auch wenn dies nicht in Freundschaft möglich ist, dann darf man den letzten Krieg nicht als Reaktion Israel's auf die Raketenbeschüsse der Hamas verstehen, sondern als neuste Eskalation zwischen zwei Parteien aus einer über 100 jährigen Geschichte. Das wird dann deutlich wenn man das Ergebnis dieses letzten Krieges untersucht. Die Infrastruktur in Gaza ist zerstört. Die mit klarer Mehrheit gewählte Hamas Regierung ist endgültig abgestempelt als radikal islamistische Terrorbewegung, die keine Chance haben darf, ihre Wählerschaft zu regieren, deren führende Kräfte mit gezielten Ermordungen aus dem Weg geschafft wurden, und die seit den letzten Bombardierungen auch nichts mehr haben, womit man regieren könnte.

Das angegebene Ziel der vehementen Angriffe ist jedoch nicht erreicht worden. Die Rakenten fliegen weiter und die Hamas scheint kein bisschen eingeschüchtert zu sein. Dafür sind die Palästinenser aber umso mehr in Hilfsgüterabhängigkeit gebombt worden und ihr Leben ist nun noch mehr geplagt von Kriegstraumata, Hoffnungslosigkeit und dem Verlust einer menschenwürdigen Zukunft. Wenn das nicht eine fehlgeschlagene Strategie seitens der Israelis war, was dann? Dass die israelische Regierung trotzdem darauf besteht, einen Erfolg mit diesem Krieg erreicht zu haben ist entweder reiner Wahlkampfopportunismus, oder die Palästinenser haben Recht mit ihrer Anklage an Israel, die restliche palästinensische Bevölkerung vollends vertreiben zu wollen.

Tuesday 27 January 2009

Erinnern um zu Lernen

Zum Holocaust Gedenktag am 27. Januar schrieb Jan Oltmanns für die tagesschau.de in seinem Artikel "Dimensionen des Völkermords"

Der Holocaust aber hat gezeigt: Die Würde des Menschen ist antastbar, Moral und Werte sind keineswegs absolut. Dies ist eine der Lehren von Auschwitz. Die beste Versicherung gegen Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus ist und bleibt die lebendige Erinnerung an und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte. Nicht nur Fischer sprach damals vor den Vereinten Nationen. Hauptredner war der Holocaust-Überlebende Elie Wiesel. Er mahnte damals die Welt, die Erinnerung an den Holocaust für "die Kinder von heute" wach zu halten. Denn hätte die Welt die Botschaft von Auschwitz gehört, die Morde in Darfur, Kambodscha, Bosnien und Ruanda hätten verhindert werden können. Am Ende richtete Wiesel eine bange Frage an die Vertreter der Weltgemeinschaft: "Aber wird die Welt je lernen?" Die Antwort darauf steht aus. An ihr werden sich die Enkel von Tätern und Opfern einst messen lassen müssen.

Dies ist in der Tat ein guter Artikel und er macht deutlich, dass die Verarbeitung solcher Verbrechen an der Menschheit überaus notwendig ist. Jan Oltmann erwähnt aber zum Schluss noch einen wichtigen Punkt, der oft ausgelassen wird. Ob die Welt je lernen wird, werden erst die Enkel der Täter und Opfer zeigen können, d.h. ihre Taten, Einstellungen und Überzeugungen werden zeigen, ob sie es zu verhindern wissen, dass anderen Menschen ihre Würde und Existenz geraubt wird. Doch in diesem Bezug mag man schnell auf einen wunden Punkt treffen. Bedeutet die Erinnerung an den Holocaust neben der Anklage der Täter denn auch eine absolute Freistellung der Holocaust Nachkommen von jeglicher Verantwortung für ihre eigenen Taten. Die meisten Enkel der Holocaust Überlebenden haben diesen nämlich genauso wenig verarbeiten können wie die Täter, was sich in ihrem Verhalten der palästinensischen Bevölkerung gegenüber zeigt.

Die letzten Bombardierungen von Gaza und die fortwährende israelische Sicherheits- und Verteidigungsrhetorik zeigen deutlich, dass das Volk der Opfer äussert wenig Mitgefühl für andere Opfer hat, dafür aber um so mehr Recht für seine Gewalttaten in Anspruch nimmt. Wer die Bilder und Berichte aus den besetzten palästinensischen Gebieten allein nur seit den letzten 10 Jahren verfolgt, wird schnell erkennen, dass die Brutaltät gegenüber steinewerfenden Kindern und fotografierenden Journalisten immer unfassbarer geworden ist, besonders durch die völlige Abwesenheit von Unrechtsempfinden in Anbetracht von angeschossenen oder getöteten Kindern, Jugendlichen, Journalisten und Frauen. Die konsequente Frage muss endlich laut gestellt werden dürfen. Stehen die Nachkommen des Holocaust über dem Gesetz der Menschenwürde und -rechte in Bezug auf das Volk, dessen Land sie für sich beanspruchen?

Sunday 25 January 2009

Die Anderen

Ihre Stimme wird immer lauter, die der Juden, die keine Zionisten sein wollen. Ich persönlich hatte sehr wenig Ahnung vom wer, was, wieso, weshalb und warum. Doch Propaganda ist wie überall fehl am Platz, man muss sich schon selber informieren, um die Fakten kennen zu lernen, aber mit ein wenig Google und Wikipedia wird man schnell fündig (hier), leider nur auf Englisch, wie so oft. Den Einblick, den man dabei gewinnt ist allerdings mehr als wissenwert und sicherlich auch bestürtzend, wenn man z.B. erfährt, dass der Rabiner Michael Weissmandl, der sich unermüdlich um die Rettung der europäischen Juden vor den Nazis eingesetzt hatte, in einem Brief an die zionistische Führung in Palästina (unter britischer Herrschaft) am 15. Mai 1944 folgendes schrieb: "And you - our brothers in Palestine, in all the countries of freedom, and you, ministers of all the kingdom - how do you keep silent in the face of this great murder ? Silent while thousand on thousands, reaching now to six million Jews, were murdered. And silent now while tens of thousands are still being murdered and waiting to be murdered? Their destroyed hearts cry to you for help as they bewail your cruelty. Brutal you are and murderers too you are, because of the cold-bloodedness of the silence in which you watch". (Wikipedia)

Ich fürchte, die traurige Geschichte der Juden und Paläsinenser ist noch lange nicht zu Ende.

Saturday 24 January 2009

Diaspora

Heute sind die Kinder in Gaza zum ersten Mal wieder in die Schule gegangen seit vielen Wochen. Hinter ihnen liegt eine Zeit der unsäglichen Angst und des unbeschreiblichen Leids. Es ist schon schlimm genug, von Kampfjets und Kriegsschiffen bombardiert und dann noch heftigem Panzerfeuer ausgesetzt zu werden. Wieviel schlimmer wird das Leid der Menschen, wenn sie noch nicht mal vernünpftige Krankenwagen und -häuser zur Verfügung zu haben, und ihre Umgebung einem Erdbebengebiet gleicht? Doch das Leben geht weiter für die Überlebenden und wer das Glück hatte, nicht schwer verbrannt oder anders verletzt zu werden, der muss trotzdem mit seinen seelischen Wunden fertig werden. Wenn man das überhaupt kann.

Die meisten Palästinenser träumen wohl von einem besseren Leben und so sehr sie auch ihr Land lieben und bereit sind, viele Opfer auf sich zu nehmen, immer mehr Palästinenser fliehen aus dem Leben im Elend und der Unterdrückung. Die palästinensische Diaspora hat schon mit dem ersten Krieg gegen den neugegründeten Staat Israel begonnen. Die einen kehren in das gelobte Land zurück, während die anderen vertrieben werden und sich nun auf der ganzen Welt verstreuen, ohne Heimat. Manche hatten Glück im Unglück und konnten im Westen oder den reichen Golfstaaten ein besseres Leben finden. Aber viele hatten nicht diese Chance und leben bis heute in den erbärmlichen Flüchtlingslagern Israels, in den besetzten palästinensischen Gebieten oder den umliegenden ärmeren arabischen Ländern. Dort werden sie immer Flüchtlinge bleiben, denn durch eine Einbürgerung würde man ihre Vertreibung anerkennen. Das wäre das Ende Palästinas.

Für Israel hört sich das sicher an wie eine attraktive "Lösung," wenn die Palästinenser anderswo eine Bleibe finden und ihr bisschen Land auch noch aufgeben würden, für ein besseres Leben. Aber es geht nicht um ein besseres Leben, es geht um ihre Heimat, um ihr Leben als reales Volk mit einer jahrhundert alten Geschichte. Die Schlüssel zu ihren ehemaligen Häusern hüten die Palästinenser bis heute. Manche der alten Häuser sind sogar noch als Ruinen zu sehen. Mit der Zeit werden auch diese Ruinen vergehen und der Anspruch ihrer damaligen Besitzer. An ihre Stelle werden dann schöne neue Siedler Häuser gebaut, geschützt von einer hohen Mauer, hinter der die Palästineser ihr Dasein fristen müssen. Wie traurig muss wohl der Geschichtsunterricht in palästinensischen Schulen sein.

Friday 23 January 2009

Aufbaukosten

Die israelische Truppen sind aus Gaza abgezogen und haben eine erschreckende Zerstörung hinterlassen. Die UNO und andere Hilfsorganisationen organisieren auch schon den Wiederaufbau, der viele Millionen kosten wird, an dem sich die israelische Regierung natürlich nicht beteidigen muss. Zerstörte Gebäude können neugebaut werden, aber die vielen Toten kann keiner mehr zurückbringen, ganz zu schweigen von den unbeschreiblichen Traumata, die damit verbunden sind. Nur wenige Tragödien werden in den westlichen Medien sehr unzureichend geschildert, besonders in den Nachrichten des deutschen Fernsehens. Verglichen zu manchen englischen und arabischen Sendern kann man sich aus der deutschen Berichterstattung kein ausreichendes Bild machen, was die Palästinenser erleiden mussten und warum sie so handeln, wie sie handeln, warum die Raketen der Hamas nicht aufhören, warum die Bevölkerung keine Terroristenbewegung in der Hamas sondern in Israel sieht und warum die Friedensverhandlungen auch weiter ins Leere laufen werden.

Hilfsgelder und Spenden werden auch weiterhin in den Aufbau von Flüchtlingslagern gesteckt, aber nicht in die Lösung des Problems. Denn dafür müsste man sich mit den Ursachen dieses Konfliktes beschäftigen, was unangenehme Fragen aufwerfen und unser Gewissen belasten könnte. Da ist es einfacher, weiterhin Millionen nach jeder unnötigen Zerstörung zu investieren, was stattdessen unser Gewissen entlastet und unser Image aufpoliert.

Wednesday 21 January 2009

Das Holocaust Schocksyndrom

Internationale Journalisten dürfen nun endlich aus Gaza berichten. Was sie dort vorfinden und die Geschehnisse, die ihnen die palästinensische Bevölkerung erzählt, sind in der Tat schockierend und (laut UN Generalsekretär Ban Ki Moon) "herzzerbrechend." Natürlich werden auch israelische Sprecher dazu befragt, die (wie zu erwarten) alle Schuld von sich weisen. Der Standardsatz ist immer, warum man die Israelis so scharf für ihr Vorgehen angreifen würde, wo sie eigentlich doch diejenigen sind, die so viele Jahre gelitten haben.

In Fachkreisen nennt man diese Reaktion "Das Holocaust Schocksyndrom," worüber es auch ein Buch gibt von Avraham Burg mit dem Titel "The Holocaust Is Over We Must Rise From Its Ashes." In Bezug auf die letzten Gaza Bombardierungen steht dort die Erklärung: "Israel, die unter der Schwere des Holocaust Schocksyndroms leidet, beginnt eine neue Runde Angriffe auf Gaza, anstatt sich wegen ihrer geistig-seelischen Krankheit behandeln zu lassen. Israel steckt damit die kommenden Generationen mit dieser Krankheit an."

Tuesday 20 January 2009

Gaza Kaputt - Kriegsziel erreicht

Die Absicht der Israelis, mit ihrem Krieg auf Gaza die Raketenangriffe der Hamas zu stoppen und die Hamas zu vernichten ist offensichtlich nur eine Ausrede, angesichts der Situation nach dem (vorläufigem) Ende der Angriffe. Der wahre Grund dieses Krieges scheint vielmehr die Demonstration Israels bestehender Militärmacht zu sein, nachdem sie ihr Ansehen vor fast 2 Jahren im Libanonkrieg so schmachvoll verloren hatte.

Ausserdem entpuppt sich die extreme Gewaltstrategie dieses Militärapparats immer mehr als systematische Zerstörung einer lebenswürdigen Existens für die Palästinenser in Gaza, um sämtliche Verhandlungbedingungen dieses gebeutelten Volkes vom Tisch zu wischen. Die heutigen Tatsachen in Gaza und das Ergebnis nach 22 Tagen Krieg müssen jeden realistischen und nur halbwegs logischen Menschen davon überzeugt haben, dass die Israelis nicht im Geringsten an einem Friedensprozess mit den Palästinensern interessiert sind, im Gegenteil diesen unbedingt verhindern wollen. Der Kommentar des WDR Korrespondenten, Carsten Kühntopp, in Jordanien hat diese Erkenntnis sehr gekonnt zusammen gefasst (Kommentar).

Hinzu kommt eine weitere Tragödie. Die westlichen Regierungen unterstützen Israel in diesem Unternehmen und entpuppen sich damit selber als Heuchler, wenn sie vorgeben, den Palästinensern helfen zu wollen. Es ändert sich nichts für das palästinensische Volk. Im Gegenteil, jetzt haben es auch ihre Kinder begriffen, es kann nur noch schlimmer werden.

Monday 19 January 2009

Beweise der Verbrechen

Die Waffenruhe hält in Gaza, einigermassen, immerhin noch. Nun kommt das ganze Ausmass der Zerstörung und der Opfer in Gaza an den Tag. Die Zahlen sind erschütternd, aber die Geschichten dahinter sind es noch mehr.

Ein Vater durchsuchte sein völlig zerstörtes Haus, vor dem am 7.1.09 seine 12 und 7 jährige Töchter von einem israelischen Soldaten erschossen worden waren, obwohl die Familie mit einer weissen Fahne aus dem Haus gekommen war. Der Soldat lehnte sich einfach aus seinem Panzer heraus und schoss direkt auf den Brustborb der Mädchen. Die Älteste hatte 12 Schusswunden! Die Kinder wurden regelrecht hingerichtet von einem israelischen Terroristen, denn 'Soldat' kann man so einen Mörder nicht nennen. Der Vater konnte nur noch den geköpften Teddy seiner ermordeten Tochter aus den Trümmern ziehen, das war alles was ihm als Erinnerung geblieben ist, er hat noch nicht mal ein Foto von seinen Kindern retten können.

Sunday 18 January 2009

Zynismus

Wie müssen die Worte Ehud Olmerts, dem israelischen Ministerpräsidenten, für die Palästinenser geklungen haben, als er nach der einseitigen Waffenstillstandserklärung versichterte, dass die israelische Regierung nie die Absicht hatte, palästinensische Zivilisten in Gaza zu verletzten und dass nicht Israelis, sondern Hamas der Feind der Palästinenser seien? Diese Worte waren der Gipfel des Zynismus, besonders nach all den schrecklichen Augenzeugenberichten der in Gaza eingschlossenen wehrlosen Menschen.

Nachdem die Kämpfe sich heute etwas beruhigt hatten, kann man nun die Bilder der systematischen Zerstörung dieses Lansstreifens selber sehen, die die Worte Olmerts Lügen straft. Schon sind zahlreiche Themenexperten zur Hand, die genau das bestätigen, was diese Bilder ausdücken - Kein Palästinenser wird je wieder einem Israeli trauen und eine Lösung dieses Konfliktes ist noch nicht mal in weiter Ferne.

Das unterstreicht auch das Video über die dramatische Geschichte eines in Israel bekannten palästinensischen Arztes. Sein Haus in Gaza war ebenfalls beschossen worden war und bei dem Angriff wurden drei seiner Töchter und eine Nichte getötet. Der populäre Arzt hatte im israelischen Fernsehen (Channel 10) jeden Abend per Telefon über den Zustand in Gaza berichtet, weil das israelische Fernsehen nur zensierte Bilder aus Gaza zeigte. An dem Abend hatte man ihn wieder angerufen, just nach dem fatalen Angriff auf sein Haus und der Reporter setzte sofort alle Hebel in Bewegung, um die überlebenden Verletzten in ein israelisches Krankenhaus zu bringen. Dort (wie Al-Jazeera später zeigte) schlugen dem Arzt die Beschimpfungen einiger aufgebrachter Israelis ins Gesicht, die ihn beschuldigten sicherlich Waffen in seinem Haus versteckt gehabt zu haben. Der Hass dieser Menschen, für die dieser Arzt so freundschaftlich gearbeitet hatte, liessen den armen Mann verstummen, sichtlich unter Schock, bekümmert von seinen israelischen Freunden.

Was auch immer wir über diesen Konflikt in der westlichen Presse lesen oder hören, wir dürfen niemals vergessen, dass wir nicht einmal die Spitze des Eisberges von dem wissen, was die israelische Regierung verbergen möchte oder ihren eigenen Landsleuten weissmachen will. Daher gibt es auch keine Rechtfertigung der israelischen Militärangriffe, weil sie nichts anderes bewirken, ausser unmenschliches Leid und Elend für wehrlose Menschen, die in schockierender Mehrheit Zivilisten auf palästinensischer Seite sind.

Saturday 17 January 2009

Widerstand

Das ist der Title eines neuen interessanten Films mit Daniel Craig und Liev Schreiber nach einer wahren Geschichte über den Überlebenskampf einer Gruppe Ost europäischer Juden im Zweiten Weltkrieg. Die Geschichte handelt von dem mutigen Kampf der Schwachen gegen die Mächtigen, in dem die jüdischen Flüchtlinge ihre menschliche Würde durch ihren mutigen Widerstand allen Gefahren zum Trotz verteidigen. Dies scheint eine sehr inspirierender Geschichte zu sein und als ich das Interview mit dem Direktor Edward Zwick bei der Premiere zum Film sah fragte ich mich, ob es eines Tages auch so einen Film geben würde, der die Geschichte der Palästinenser in dieser kunstvollen Weise erzählen wird?

Die Friedliche Waffenfabrik

Kennt ihr Pine Bluff? Das ist eine Stadt mit ländlichem Flair in Arkansas in den USA. Dort gibt es eine Waffenfabrik mit Namen Pine Bluff Arsenal. Viele Menschen in dieser friedlichen Stadt arbeiten dort und sind froh, dass sie einen Job haben, denn die Arbeitslosigkeit in der Gegend ist hoch. Was die fleissigen Leute allerdings nicht wussten, ist dass ihre Fabrik als einzige in den USA Brandbomben mit weissem Phosphor herstellt, die die USA an Israel liefert, und die gerade auf Gaza fallen. Diese Phosphorbomben können die schrecklichsten Verletzungen verursachen und sind sehr umstritten.

Al-Jazeera Fernsehen hat die Arbeiter in Pine Bluff auf die Herstellung dieser Bomben angesprochen, doch als Fabrikarbeiter wussten sie natürlich nicht, was sie da genau herstellen und was damit geschieht. Die Arbeiter waren natürlich auch nicht sehr glücklich darüber, als sie das erfahren haben, aber wo sonst sollten sie Arbeit finden in dieser Gegend?

Der Bericht hat mich sehr betroffen gemacht, denn eine schwerwiegende Tatsache der Globalisierung ist, dass wir mit unserem Geld oder unserer Arbeit Leute unterstützen, die wir vielleicht gar nicht unterstützen wollen, wie ein Fabrikarbeiter unangenehm berührt bemerkte, dass es ihm sicher nicht leicht fallen würde, zu wissen, dass diese Waffen dazu benutzt würden, Kinder und Frauen in Gaza zu töten oder zu verletzen.

Keiner von uns will wissen, ob seine Tasse Kaffee von Starbucks auch die Regierung von Israel unterstützt oder sein Motorola Handy genau die Firma finanziert, die wichtige technische Kleinteile an die israelische Armee liefert. Doch das ist gerade das Problem unserer globalen Kosumwohlstandsgesellschaft. Unser eigener Wohlstand und unser eigenes Wohlergehen ist uns wichtiger als das der anderen. Wenn uns unser Gewissen plagt oder das Mitleidselend überkommt angesichts der schrecklichen Bilder aus Gaza oder sonst woher, dann können wir ja etwas spenden und uns besser fühlen. Den Menschen in Gaza oder anderswo helfen wir womöglich dann nur insofern, indem wir ihre Leiden lindern wollen, die unser Konsum mit ermöglicht hat.

Friday 16 January 2009

Stimmen aus Gaza

Abendnachrichten: Nachdem die Aussenministerinnen der USA und Israel ihre neuste Absichtserklärung in Washington verkündet hatten, mit der gewöhnlichen Rhetorik von der Unschuld Israels und der alleinigen Verantwortung der Hamas für den Krieg in Gaza, der englische Al-Jazeera Kanal strahlt einen Augenzeugenbericht von Sharon Locke, einer freiwilligen Entwicklungshelferin in Gaza, aus. Sharon berichtet von den gestrigen, bis jetzt heftigsten Angriffen der israelischen Armee auf Gaza City, in der drei Krankenhäuser ausgebrannt sind. Sie erzählt von einem fliehenden Mädchen, das auf der Strasse vor dem Krankenhaus durch Heckenschützen der Israels angeschossen worden war und deren Schreie sie gehört hatte, worauf die Helfer das Kind ins Krankenhaus brachten, gefolgt von dem Vater des Kindes, der auf der Treppe nach oben ebenfalls ins Bein geschossen wurde. Sie berichtete weiter, dass nach ein paar Stunden das Krankenhaus unter Feuer stand und die Helfer alle Patienten evakuieren mussten, was für ein Chaos das war und wie schwierig sich der Abtransport der Schwerkranken erweisen sollte, weil die Israelis ihnen nur zwei Krankenwagentransporte erlaubten.

Solche Berichte, wovon es angesichts der Zahlen von mittlerweile über 1100 Toten und 5000 Verletzten, sicher unzählige gibt, gehen einfach im Chaos unter. Diese Erlebnisse werden aber die Palästinenser ihr Leben lang begleiten und verhindern, dass sie je wieder irgendwelchen Israelis trauen werden. Eine Waffenruhe, so dringend sie auch benötigt wird, bedeutet leider kein endgültiges Ende ihres Leidens. Die Unterdrückung der Palästinenser wird weiter gehen, ihr Leben wird wenig lebenswert sein. Auf diesem Hintergrund hört sich die israelische und amerikanische Rhetorik völlig scheinheilig an.

Trotz der Proteste auf der ganzen Welt, die Bombardierung geht weiter. Und schon wieder berichtet Al-Jazeera von mehr Opfern.

Krieg als Werkzeug der Politik

Wenn man schon so lange im Mittleren Osten lebt, dann bekommt man ein Gefühl für die Region. Deshalb ist die Beharrlichkeit, mit der Israel's Regierung auf ihrer Absicht besteht, nur die Hamas entmachten zu wollen, aber den Palästinensern keinen Schaden zufügen zu wollen, auch sehr suspekt. Kann es sein, dass selbstgebastelte Raketen und Steinewerfer die heftigen Bombardierungen Gazas rechtfertigen und diese Mittel immer wieder als angemessen erklärt werden? Das entbehrt zumindest einer offensichtlichen Logik.

Es bestreitet keiner, dass die israelische Bevölkerung, die in der Reichweite der Raketen wohnt, darunter äussert leiden müssen und dass die Todesopfer genauso tragisch sind wie die der Palästinenser. Das hat niemals jemand gesagt. Aber um diesen Konflikt und die letzte Eskalation zu verstehen, muss man die Geschichte dieses Konfliktes kennen, dessen Ursache nicht erst die Raketen der Hamas sind. Uri Avnery, der israelische Journalist und Friedensaktivist, hat dazu viele analytische Artikel veröffentlicht, die bestimmt nicht angenehm für die israelische Regierung sind, wenn er z.B. schreibt:
DER OFFIZIELLE Name des Krieges ist „Gegossenes Blei“, zwei Wörter aus einem Kinderlied über den Trendel, ein Chanukka-Spielzeug.
Ihn „Wahlkampfkrieg“ zu nennen, wäre genauer. (Artikel)

Auch die Missachtungen der vielen UN Resolutionen durch die israelische Regierung sollten uns zumindest stutzig machen. Da kann der Sprecher der UNRWA in Jerusalm, Christopher Gunnes, oder selbst der UN Generalsekretär Ban Ki Moon noch so betroffen sein, es scheint die israelische Regierung in ihrem Handeln wenig zu beeinflussen. Es ist schon wunderlich, dass Israel ein besonderer Schützling der UN sein will, sich aber nicht an UN Resolutionen hält (z.B. UN Resolution, 21.10.2003, verurteilt Israels Errichtung der Wand im besetzten palästinensichen Gebiet)

Wednesday 14 January 2009

We Will Not Go Down

Ein Dritttel der über TAUSEND Todesopfer in Gaza sind Kinder! Einer der vielen Experten zum Thema Krieg und Politik im BBC Radio heute Morgen drückte seine Verwunderung darüber aus, dass so eine Kriegstaktik noch im 21. Jahrhundert angewendet wird, nämlich die, in der Zivilisten im Kriegsgebiet eingekesselt sind und nicht flüchten können.

Die schrecklichen Bilder aus Gaza haben den amerikanischen Komponisten und Musiker, Michael Heart, zu diesem Lied inspiriert. Ich glaube es sagt mehr als tausend Worte.

Fussballer getötet

Die Meldung ist noch relativ neu, drei der palästinensischen Nationalfussballer gehören unter die Toten in Gaza (Meldung). Ausserdem sei das Fussballstadium sehr beschädigt worden. Selbst wenn die Angriffe hoffentlich bald aufhören, ein Grossteil der Infrastruktur in Gaza ist völlig zerstört. Der Wiederaufbau wird Jahre dauern, wenn das nötige Geld da sein sollte. Gaza wird einem Ghetto gleichen, in dem das Leiden der Palästinenser auch nach dem Krieg weitergehen wird.

Tuesday 13 January 2009

Fakten und Propaganda


Kriege waren schon immer auch ein Propagandaschlachtfeld. Der neuste Krieg in Gaza ist da nicht anders. Israel pocht auf ihr Recht, sich gegen die Raketenangriffe aus Gaza zu wehren und die Palästinenser versuchen der Welt klar zu machen, dass sie sich seit 60 Jahren selber gegen die Vertreibung und Unterdrückung durch Israel mit Steinen und simplen Waffen wehren, wenn ihnen schon niemand anderes helfen will. Auf wessen Seite ein kriegsunerfahrener Leser auch sein mag, so denke ich doch, dass man offensichtliche Fakten nicht so oder so interpretieren kann.

In einem BBC Radioprogram sprach ein Arzt gestern aus Gaza, der schlicht und einfach berichtete unter welchen Bedingungen er arbeiten muss. Er erzählte, dass viele kleinere Kliniken geschlossen werden mussten, weil sie entweder durch die Bombardierungen zu sehr beschädigt worden waren oder weil es keinen Strom und Medikamente mehr gab. Das Krankenhaus, in dem er arbeitet, hätte auch nur 6 - 8 Stunden Strom und sei knapp an allem, was man für die Instandhaltung eines Krankenhauses bräuchte. Er hat nicht gesagt, was sie in der Zeit ohne Strom tun würden.

Eine Delegation des Internationalen Roten Kreuzes war gestern auch in Gaza und hat sich die Situation vor Ort angesehen. Der Bericht auf Al-Jazeera war sehr deprimierend. Die 26 oder 28 Health Centres, die überall in Gaza verteilt sind, um die tägliche medizinische Versorgung der Bevölkerung zu sichern, mussten alle geschlossen werden, weil sie zu sehr beschädigt wurden und nichts mehr hätten, womit sie die Leute behandeln könnten. Die Notaufnahme eines der Hauptkrankenhäuser sei auch teils getroffen worden und viele schwere Verletzungen könnten die Ärzte gar nicht mehr fachgerecht behandeln. Der Chef des Roten Kreuzes war sichtlich sehr mitgenommen, fand aber immer noch die nötigen diplomatischen Floskeln, um sein Entsetzen in Zaum zu halten.

Der Reporter kommentierte dann seinen Bericht so, dass die Helfer und Ärzte nicht mehr so schnell rennen würden wie zu Anfang, aber sie würden immerhin noch rennen, wenn Verletzte es bis zum Krankenhaus geschafft hätten. Das sei wenigstens ein gutes Zeichen. Einige Krankenwagen mit Verletzten seien auch bombardiert worden, so wurde berichtet, und man könne sich nicht erklären wieso. Je mehr Chaos in Gaza herrscht, desto weniger wird man wohl jeden Angriff unter die Lupe nehmen. Krieg ist grausam.

Wenn sich Israel tatsächlich nur gegen die Hamas verteidigen will, warum gebraucht sie dann solch unverhältnismässige Gewalt gegen die palästinensische Bevölkerung, deren viele Todes- und Verletzungsopfer absolut nichts zum Kampf gegen den Terror beitragen werden? Stattdessen wird sich der Teufelskreis des Hasses nur vergrössern! Schon hören wir Stimmen, die die Entscheidung für diesen Krieg mit den bevorstehenden Wahlen in Verbindung bringen. Wer die Wahlen gewinnen will muss auch Kriege gewinnen wollen. Und wenn die Palästinenser nicht klein beigeben, dann müssen halt noch mehr Bomben fallen, denn Israel hat sich sehr klar ausgedrückt, der Krieg muss gewonnen werden, so oder so. Die Bilder der humanitären Katastrophe in Gaza erinnern traurigerweise an eine "Endlösung."

Monday 12 January 2009

Begrenzte Demokratie

Heute Morgen berichtet die BBC, dass zwei arabische Parteien in Israel von der Wahl nächsten Monat ausgeschlossen worden sind, weil sie sich für einen sofortigen Stop des israelischen Angriffs auf Gaza ausgesprochen haben. Nein, das habe nichts mit eingeschränkter Meinungsfreiheit in einer Demokratie zu tun, sondern wer nicht voll auf der Seite der israelischen Regierung sei, unterstütze die palästinensischen Terroristen. Dafür finde ich mal wieder keine Worte ausser, dass ich dem israelischen Journalisten Gideon Levy nur zustimmen kann, wenn er schreibt, dass die israelische Gesellschaft im Koma liege (Artikel in der Neuen Rheinischen Zeitung vom 21.07.2007).

Darin schreibt er auch: "Man kann keine Demokratie von einer Gebietsgrenze bis zu einer anderen sein und dann sagen: Ich bin eine Demokratie bis dorthin, und jenseits der Linie existiert eine der brutalsten militärischen Besetzungen, die es in der heutigen Welt gibt". Er berichtet weiter, wie der israelische Militärapparat die palästinensische Bevölkerung seit Jahrzehnten systematisch unterdrückt und demütigt, während in Israel eine "moralische Gleichgültigkeit herrscht". Sein Artikel hat mich sehr betroffen gemacht, denn in ihm wird auch deutlich, dass es niemals ein Happy End für beide Völker geben wird. Was er schreibt ist so wichtig, aber in Israel will es keiner hören. Sag niemals nie, auch nicht 'nie wieder'.

Friday 9 January 2009

Hoffnungslos

Die Situation in Gaza wird stündlich hoffnungsloser und damit auch die Hoffnung auf Frieden für beide Völker. Wenn man sich die Berichte in der Presse und den Medien anschaut, dann fällt vor allen Dingen eines auf, das Fehlen der Bilder in den westlichen Medien, die die wahre Katastrophe zeigen. Dort werden häufig nur zerbombte Gebäude gezeigt, aber niemals zerbombte Gliedmassen palästinensischer Kinder. Solche Bilder will man niemanden zumuten, aber die Welt darf ihre Augen nicht davor verschliessen, weil wir uns sonst der Katastrophe nicht richtig bewusst werden.

Die Zahlen der Todesopfer und Verletzten steigen dramatisch an, doch Menschenleben scheinen in diesem Konflikt nur Nebensache zu sein. Die israelische Armee wird weitermachen, weil Israel weiterhin mit Raketen beschossen wird, selbst nach massiven Luft-, See-, und Bodenoffensiven auf Gaza. Fragt sich denn niemand in der israelischen Armee, ob diese unmenschliche Vernichtungsstrategie dem zu Folge irgendwelche Wirkung hat? Es wird immer deutlicher, dass dieses Vorgehen bisher nichts gebracht hat, und es wird auch in Zukunft nichts bringen. Es hat keinen Sinn, ausser so viele Palästinenser wie möglich zu bestrafen und zu töten, israelische Verteidigungsrhetorik hin oder her.

Was hat unser Freund Mahatma Gandhi noch gesagt? "We win justice quickest by rendering justice to the other party." (Wir gewinnen Gerechtigkeit am schnellsten, indem wir der anderen Seite Gerechtigkeit erweisen.) Ohne Gerechtigkeit für das palästinensische Volk kann es niemals Sicherheit und Frieden geben, für niemanden. Die Einstellung der israelischen Regierung ist leider zu offensichtlich, da sie Kritik der eigenen Bevölkerung genauso wenig toleriert wie das Verlangen der Palästinenser nach einem menschenwürdigen Dasein in ihrem eigenen Land.

Thursday 8 January 2009

Unbegreiflich

Der Krieg in Gaza bringt jeden friedliebenden und vorallem vom Frieden verwöhnten Menschen an seine Grenzen. Es ist sicherlich nicht der erste Krieg dort oder irgendwo auf der Welt, aber in der heutigen Zeit mit Satellitensender und Internet wird man häufiger mit Konflikten konfrontiert, die sich weit weg von uns abspielen, und die die Öffentlichkeit "interessieren." Damit will ich sagen, dass es so viele andere Kriege oder bewaffnete Konflikte gibt, die vielleicht nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die ihre Opfer verdient hätten. Gaza ist leider mal wieder im Brennpunkt der Nachrichten und die Bilder, die uns von dort täglich erreichen werden immer schlimmer und unbegreiflicher. Da schaut die Welt zu wie ein Volk auf die schlimmste, unverhältnismässigste Weise und gegen alle internationalen Menschenrechte bestraft wird. In so einer Situation helfen lange Diskussionen über Schuld und Verantwortung wenig. Die Bilder sprechen zu unserem hoffentlich noch gesunden Menschenverstand und tragen nur eine einzige Nachricht - sofort aufhören.

Was Israel niemals vergessen sollte ist eine Weisheit, die der indische Jurist und Philosoph Gandhi so ausgedrückt hat: "Ich erhebe Einspruch gegen Gewalt, weil während sie Gutes zu tun scheint, das Gute nur kurzfristig ist; das Böse, das sie tut ist andauernd." Bald wird Israel das ernten was sie mit ihren Bomben in Gaza gesäht hat.

Wednesday 7 January 2009

Kriegsverbrechen

Wenn der neuste Angriff auf eine UN Schule in Gaza, bei dem laut Meldungen mindestens 40 Menschen getöetet wurden, kein Kriegsverbrechen ist, was dann? Ein bedauerliches Versehen? Eine militärische Notwendigkeit für die Sicherheit Israels? Wieviel Hohn und Verachtung jeglicher Menschenrechte und internationaler Abkommen, zu denen sich angeblich auch Israel verpflichtet hat, darf die israelische Regierung noch an den Tag legen, bevor diesen Verbrechen Einhalt geboten wird? Täglich informiert der Sprecher der UNRWA, Christopher Gunnes, im Fernsehen über die katastrophale Lage in Gaza. Doch Herr Gunnes macht seinen Job nicht erst seit 11 Tagen.

Am 12. Mai 2008 wurde der Lehrerin einer UN Gundschule in ihrem Haus vor den Augen ihrer Kinder der Kopf abgerissen, als israelische Soldaten die Haustür in die Luft sprengten (Bericht). Die Grundschullehrerin wollte den Soldaten die Tür öffnen, um ihnen zu zeigen, dass sich keine Militanten bei ihr versteckt hielten. Auch damals klärte Herr Gunnes über diesen "Vorfall" auf. Und auch dieser war kein Einzelfall. Doch auch damals galt das Menschenleben der Palästinenser, einschliesslich Frauen und Kinder, weniger als die Opfer auf israelischer Seite.

Der schlechten Nachrichten müde, interessieren sich nicht genug Menschen im Westen für diesen Konflikt, um schneller und heftigeren Druck auf die israelische Regierung zu machen, damit die das Blutbad umgehend beenden. Aber es gibt auch andere, die unaufhaltsam darauf aufmerksam machen, z.B. hier.

Monday 5 January 2009

Die reine Weste


Während die Regierung Israels der Hamas die alleinige Schuld an den Bombadierungen geben will und eine reine Weste vortäuscht, vergisst die Welt bekannte Tatsachen, die heute nichts mehr zählen. Während die israelische Regierung die Terroristen ausschliesslich bei den Palästinensern findet, vergisst sie die eigene Vergangenheit ihres Staates und feiert ihre damaligen Leute als patriotische Helden.

Natürlich will heute keiner mehr den israelischen Autor Simha Flapan lesen, der in seinem Buch "Die Geburt Israels" schrieb:
“Während des ganzen Tages vom 9. April 1948, verübten die Soldaten der Irgun und der LEHI ein Gemetzel auf kaltblütige und vorsätzliche Art ... 'Die Angreifer reihten Männer, Frauen und Kinder an Mauern entlang auf und erschossen sie,'... Die Unbarmherzigkeit des Angriff auf Deir Jassin schockte die jüdische und ebenso die Welt Meinung, jagte Angst und Schrecken in die arabische Bevölkerung und führte zur der Flucht von unbewaffneten Zivilisten von ihren Häusern über das ganze Land."

Die radikal-zionistische Untergrundorganisation Irgun wurde wohlgemerkt damals von Menachem Begin angeführt, der 1977 israelischer Ministerpräsident wurde und 1978 zusammen mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat den Friedensnobelpreis erhielt. Menachem Begin verteidigte auch später noch das Massaker: „Das Massaker von Deir Jassin hatte nicht nur seine Berechtigung – ohne den ,Sieg‘ von Deir Jassin hätte es auch niemals einen Staat Israel gegeben.“ Leider war dies nicht das einzige Massaker von damaligen zionistischen Terroristen, die sich nach der Gründung des Staates Israel als angesehene Staatsmänner entpuppten. (Wer mehr darüber lesen möchte kann das hier tun http://www.ifamericansknew.org/history/origin.html)

Israel weiss, dass schon lange Grass über Deir Jassin gewachsen ist. Doch die Palästinenser werden es nie vergessen. Wir dürfen das auch nicht tun.

Sunday 4 January 2009

Verfälschung und Verzerrung der Fakten


Gaza ist unter Beschuss und jetzt hat die israelische Armee auch noch eine Bodenoffensive gestartet. Schon meldet die Presse die neusten "Verluste," doch dahinter stehen mehr als Lücken, die der Tod der vielen Menschen hinterlassen. Dahinter stehen Dramen und viel Leid, unbeschreibliche Szenen für den Beobachter. Im Arabischen Fersehen laufen live Bilder des Krieges, wie beim Angriff der USA auf den Iraq. Doch die Welt schaut zu und die Tragödie wird in den Medien diskutiert, wer denn nun Schuld daran hat. Dabei sollten wir wissen, dass seit Anfang dieses Konfliktes viele Fakten in den Medien verfälscht oder verzerrt wurden. Wie oft haben die Menschen schon gesagt, wenn wir das nur gewusst hätten. Aber das genügt nicht. Im Zeitalter des Internets und Satelliten Fernsehens kann man eigentlich nicht mehr sagen, das habe ich nicht gewusst.


Die Medien und gefärbte Berichte tragen viel dazu bei, die Wahrheit zu vertuschen. Warum?! Das ist die konsequente Frage! Wie viele Menschen müssen noch sterben, bis diese Ungerechtigkeit endlich aufhört? Hier http://www.ifamericansknew.org/media/bias.html habe ich einige Beispiele gefunden, die mehr als haarsträubend sind. Allein die Anzahl der Nachrichten Headlines über Todes- oder Verletzungsopfer auf beiden Seiten verzerrt das Bild in Bezug auf deren Verhältnismässigkeit, z.B: Die Mercury News, eine australische Zeitung die mit der AP - Associated Press zusammen arbeitet - berichtete während einer 6-monatigen intensiven Konfliktphase in 2001 von 147 israelischen und 35 palästinensischen Todesfällen in ihren Headlines. In Wirklichkeit starben 499 Palästinenser und 192 Israelis. Das bedeutet eine Verzerrung des Zahlenverhätnisses bei der Berichterstattung von 77% (Israelis) zu nur 7% (Palästinenser). Die Meinung der Leser wird dadurch erheblich beeinträchtigt und es gibt duzende von solchen Fälle, die uns sehr beunruhigen sollten.

Saturday 3 January 2009

Mit der Wahrheit ans Licht


Das neuste Leid der Palästinenser in Gaza ist zu grausam, um zu schweigen. Wie heisst es doch so richtig, wer schweigt, macht sich zum Mittäter. Zu lange wurden die Fakten verschwiegen oder schlimmer noch, so verzerrt, dass es tatsächlich Menschen gibt, die die israelischen Angriffe auf Gaza gerechtfertigt sehen, einschliesslich der deutschen Bundeskanzlerin.

Man kann sich aber informieren und die Wahrheit darüber erfahren, das schulden wir den Menschen auf beiden Seiten. Diese Webseite (www.ifamericansknew.com) trägt alle wichtigen Informationen zusammen und nennt die Quellen. Ich werde sie nach und nach übersetzten, denn Fakten sprechen meist für sich.