Heute sind die Kinder in Gaza zum ersten Mal wieder in die Schule gegangen seit vielen Wochen. Hinter ihnen liegt eine Zeit der unsäglichen Angst und des unbeschreiblichen Leids. Es ist schon schlimm genug, von Kampfjets und Kriegsschiffen bombardiert und dann noch heftigem Panzerfeuer ausgesetzt zu werden. Wieviel schlimmer wird das Leid der Menschen, wenn sie noch nicht mal vernünpftige Krankenwagen und -häuser zur Verfügung zu haben, und ihre Umgebung einem Erdbebengebiet gleicht? Doch das Leben geht weiter für die Überlebenden und wer das Glück hatte, nicht schwer verbrannt oder anders verletzt zu werden, der muss trotzdem mit seinen seelischen Wunden fertig werden. Wenn man das überhaupt kann.
Die meisten Palästinenser träumen wohl von einem besseren Leben und so sehr sie auch ihr Land lieben und bereit sind, viele Opfer auf sich zu nehmen, immer mehr Palästinenser fliehen aus dem Leben im Elend und der Unterdrückung. Die palästinensische Diaspora hat schon mit dem ersten Krieg gegen den neugegründeten Staat Israel begonnen. Die einen kehren in das gelobte Land zurück, während die anderen vertrieben werden und sich nun auf der ganzen Welt verstreuen, ohne Heimat. Manche hatten Glück im Unglück und konnten im Westen oder den reichen Golfstaaten ein besseres Leben finden. Aber viele hatten nicht diese Chance und leben bis heute in den erbärmlichen Flüchtlingslagern Israels, in den besetzten palästinensischen Gebieten oder den umliegenden ärmeren arabischen Ländern. Dort werden sie immer Flüchtlinge bleiben, denn durch eine Einbürgerung würde man ihre Vertreibung anerkennen. Das wäre das Ende Palästinas.
Für Israel hört sich das sicher an wie eine attraktive "Lösung," wenn die Palästinenser anderswo eine Bleibe finden und ihr bisschen Land auch noch aufgeben würden, für ein besseres Leben. Aber es geht nicht um ein besseres Leben, es geht um ihre Heimat, um ihr Leben als reales Volk mit einer jahrhundert alten Geschichte. Die Schlüssel zu ihren ehemaligen Häusern hüten die Palästinenser bis heute. Manche der alten Häuser sind sogar noch als Ruinen zu sehen. Mit der Zeit werden auch diese Ruinen vergehen und der Anspruch ihrer damaligen Besitzer. An ihre Stelle werden dann schöne neue Siedler Häuser gebaut, geschützt von einer hohen Mauer, hinter der die Palästineser ihr Dasein fristen müssen. Wie traurig muss wohl der Geschichtsunterricht in palästinensischen Schulen sein.
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