Saturday, 17 January 2009

Die Friedliche Waffenfabrik

Kennt ihr Pine Bluff? Das ist eine Stadt mit ländlichem Flair in Arkansas in den USA. Dort gibt es eine Waffenfabrik mit Namen Pine Bluff Arsenal. Viele Menschen in dieser friedlichen Stadt arbeiten dort und sind froh, dass sie einen Job haben, denn die Arbeitslosigkeit in der Gegend ist hoch. Was die fleissigen Leute allerdings nicht wussten, ist dass ihre Fabrik als einzige in den USA Brandbomben mit weissem Phosphor herstellt, die die USA an Israel liefert, und die gerade auf Gaza fallen. Diese Phosphorbomben können die schrecklichsten Verletzungen verursachen und sind sehr umstritten.

Al-Jazeera Fernsehen hat die Arbeiter in Pine Bluff auf die Herstellung dieser Bomben angesprochen, doch als Fabrikarbeiter wussten sie natürlich nicht, was sie da genau herstellen und was damit geschieht. Die Arbeiter waren natürlich auch nicht sehr glücklich darüber, als sie das erfahren haben, aber wo sonst sollten sie Arbeit finden in dieser Gegend?

Der Bericht hat mich sehr betroffen gemacht, denn eine schwerwiegende Tatsache der Globalisierung ist, dass wir mit unserem Geld oder unserer Arbeit Leute unterstützen, die wir vielleicht gar nicht unterstützen wollen, wie ein Fabrikarbeiter unangenehm berührt bemerkte, dass es ihm sicher nicht leicht fallen würde, zu wissen, dass diese Waffen dazu benutzt würden, Kinder und Frauen in Gaza zu töten oder zu verletzen.

Keiner von uns will wissen, ob seine Tasse Kaffee von Starbucks auch die Regierung von Israel unterstützt oder sein Motorola Handy genau die Firma finanziert, die wichtige technische Kleinteile an die israelische Armee liefert. Doch das ist gerade das Problem unserer globalen Kosumwohlstandsgesellschaft. Unser eigener Wohlstand und unser eigenes Wohlergehen ist uns wichtiger als das der anderen. Wenn uns unser Gewissen plagt oder das Mitleidselend überkommt angesichts der schrecklichen Bilder aus Gaza oder sonst woher, dann können wir ja etwas spenden und uns besser fühlen. Den Menschen in Gaza oder anderswo helfen wir womöglich dann nur insofern, indem wir ihre Leiden lindern wollen, die unser Konsum mit ermöglicht hat.

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