Friday, 16 January 2009

Stimmen aus Gaza

Abendnachrichten: Nachdem die Aussenministerinnen der USA und Israel ihre neuste Absichtserklärung in Washington verkündet hatten, mit der gewöhnlichen Rhetorik von der Unschuld Israels und der alleinigen Verantwortung der Hamas für den Krieg in Gaza, der englische Al-Jazeera Kanal strahlt einen Augenzeugenbericht von Sharon Locke, einer freiwilligen Entwicklungshelferin in Gaza, aus. Sharon berichtet von den gestrigen, bis jetzt heftigsten Angriffen der israelischen Armee auf Gaza City, in der drei Krankenhäuser ausgebrannt sind. Sie erzählt von einem fliehenden Mädchen, das auf der Strasse vor dem Krankenhaus durch Heckenschützen der Israels angeschossen worden war und deren Schreie sie gehört hatte, worauf die Helfer das Kind ins Krankenhaus brachten, gefolgt von dem Vater des Kindes, der auf der Treppe nach oben ebenfalls ins Bein geschossen wurde. Sie berichtete weiter, dass nach ein paar Stunden das Krankenhaus unter Feuer stand und die Helfer alle Patienten evakuieren mussten, was für ein Chaos das war und wie schwierig sich der Abtransport der Schwerkranken erweisen sollte, weil die Israelis ihnen nur zwei Krankenwagentransporte erlaubten.

Solche Berichte, wovon es angesichts der Zahlen von mittlerweile über 1100 Toten und 5000 Verletzten, sicher unzählige gibt, gehen einfach im Chaos unter. Diese Erlebnisse werden aber die Palästinenser ihr Leben lang begleiten und verhindern, dass sie je wieder irgendwelchen Israelis trauen werden. Eine Waffenruhe, so dringend sie auch benötigt wird, bedeutet leider kein endgültiges Ende ihres Leidens. Die Unterdrückung der Palästinenser wird weiter gehen, ihr Leben wird wenig lebenswert sein. Auf diesem Hintergrund hört sich die israelische und amerikanische Rhetorik völlig scheinheilig an.

Trotz der Proteste auf der ganzen Welt, die Bombardierung geht weiter. Und schon wieder berichtet Al-Jazeera von mehr Opfern.

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